Seit zweiachtzehn oder vielleicht sogar siebzehn High School Musical wieder ein Ding. Woher das schon wieder kommt wüsste ich auch gern. In Clubs seitdem ständig High School Musical Partys mit alten Postern und „We’re all in this together“ und so. Alle grölen mit, also wirklich alle. Das finde ich komisch.

   Als es das erste Mal ein Ding war, in der Schule, wahrscheinlich so fünfte oder sechste Klasse, war als Junge High School Musical zu mögen quasi Hochverrat. Die Mädchen alle total verliebt in Zach Effron und die MP3-Player vollgestopft mit Songs, aber als Junge auch nur anzudeuten, wie anbetungswürdig Vanessa Hudgens ist, reichte für die direkte und vollkommene soziale Exklusion. War eben Mädchenkram. Zack Effron zu hassen, bei Jungs hingegen sehr beliebt; meist aus reinem Neid würde ich sagen. Es konnte wirklich hart sein, zu wissen, dass dieses eine Mädchen, aus dem man sich etwas machte, nur Augen für das Bravo-Poster im Musikraum hatte, wo man selbst doch nur einen Tisch weitersaß und zwar nicht mit dem Aussehen eines Filmstars, aber doch zumindest mit den Segen der Dreidimensionalität aufwarten konnte.

   Nicht wenigstens etwas vom Film zu sehen, war jedoch unmöglich, lief im Disney Channel und auf Super RTL ja rauf und runter. Einmal als ich nachmittags von der Schule kam und ganz alleine war, habe ich dann sogar reingeschaut. Sofort hin und weg; habe am Bildschirm geklebt und nicht verarbeiten können, was ich da sehe. Dabei aber das Gefühl etwas Verbotenes zu tun wie später bei den ersten Pornos und so dann auch immer der schnelle Blick in alle Richtungen: zwei Sekunden Film, eine Sekunde Umschauen. Hat aber nicht lange gedauert, bis ich umgeschaltet habe; wahrscheinlich kam jemand nach Hause oder ich habe den Druck einfach nicht mehr ertragen. Wie auch immer, macht keinen Unterschied.

   Zum Glück kam irgendwann die Zeit, in der man einfach verschwiegen hat, dass man sowas mag, und im Idealfall schließlich eben das Dazu-Stehen und daher wohl auch die Gröler auf Partys. Haben den Film zuhause wahrscheinlich verschlungen und in der Schule dann Fäuste für jeden, der es zugegeben hat, und für die Mädchen nur abschätzige Blicke. Das hoffe ich zumindest, denn die Alternative wäre, dass sie jetzt nur grölen, weil das alle tun, und das wäre irgendwie traurig.

   Was ich an der Sache so wahnsinnig finde ist, dass ich doch verstanden hätte, dass es gar keinen Unterscheid zwischen Jungs- und Mädchenkram gibt und es völlig egal ist, was die anderen über die Dinge denken, an denen man Spaß hat, wenn ich den Film bloß zu Ende geschaut hätte – das ist immerhin die ganze gottverdammte Message -, was ich aber nicht habe, weil ich nicht wusste, dass es keinen Unterscheid zwischen Jungs- und Mädchenkram gibt und es völlig egal ist, was die anderen denken, und so weiter und so fort. Ein lupenreines Paradoxon eben.

   Um solchen Tragödien in Zukunft vorzubeugen, mein Plädoyer: die Message immer am Anfang des Films, gesetzlich verordnet und kontrolliert von der FSK – dann tuen die auch mal was sinnvolles – und High School Musical umgehend als Lehrstoff im Deutschunterricht, als charakterbildende Maßnahme quasi!

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